Nachdem Gerhard Ritscher als Verkehrsplaner in Dresden nun endlich nicht mehr im Weg steht, geht der Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) nun in die Vollen und stellt seine Vision für die Entwicklung des Dresdner Verkehrsnetzes vor. Die strotzt nur so vor Tunneln und vierspurigen Straßen. Der „26er Ring“ soll demnach weitgehend vierspurig und an vielen Stellen auch kreuzungsfrei werden. Die Brücke-/Unterführungskombination am Pirnaischen Platz wird sicherlich ein Highlight mitsamt den dafür notwendigen Abbiegespuren. Dafür könnte man dann den Welterbetitel gleich noch ein zweites mal aberkennen. Auch die ausgewogenen Pläne für die Königsbrücker Str. stehen kurz davor gekippt zu werden, zugunsten einer vierspurigen Variante.
Zur Absetzung von Herrn Ritscher hat die Oberbürgermeisterin Fr. Orosz lt. ADFC in der Sächsischen Zeitung folgendes gesagt: Herr Ritscher hat Prioritäten gesetzt, die uns nicht gefallen haben. […] Zum Beispiel hat der Fahrradverkehr eine ganz wichtige Rolle gespielt. Und das war nicht immer angemessen, wie auf der St-Petersburger Straße.
Unglaublich. Da werden in Dresden nur ca. 1% aller Gelder für Verkehrsprojekte in den Ausbau der Radinfrastruktur gesteckt. Das dadurch geschaffene Stückwerk an Radwegen häufig schlechter Qualität und die systematische Benachteiligung von Radfahrern sind nur allzu evident. Das hat erstaunlicher Weise trotzdem nicht ausgereicht, um zu verhindern dass immer mehr Dresdner ihr Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag in der Stadt nutzen.
Aber jetzt weht hier offenbar ein anderer Wind. Jetzt endlich bekommt das Auto in Dresden den Stellenwert den es verdient! Der Kinderkram ohne ordentlich stinkenden und lauten Motor soll doch bleiben, wo der Pfeffer wächst! Endlich hält der Fortschritt auch in unserer Stadt einzug!
Dresden braucht keinen Quasi-Autobahnring mitten in der Innenstadt! Dresden braucht weniger Autos und mehr Fahrräder! Und das wo ich mir eigentlich vorgenommen hatte, in diesem Blog vor allem positive Beiträge zu schreiben…
…Ach so, um doch noch etwas Optimistisches zu sagen. Viele Leute haben viele Visionen. Welche davon dann tatsächlich Wirklichkeit werden, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.
[…] Größenwahn […]