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Dies ist der zweite Artikel, der sich mit der Dresdner Fahrradinfrastruktur beschäftigt. Behaltet dabei immer im Auge, dass der Artikel rein subjektiv ist. Ich schreibe darüber, was mir gefällt und was mich stört und versuche dabei die Allgemeinheit im Blick zu behalten. Andere Leute können natürlich zu anderen Schlüssen kommen.

Um wieder mit was Positivem anzufangen, den Elberadweg finde ich toll! Quasi quer (wow, zwei wörter mit q hintereinander!) durch die ganze Stadt und noch viel weiter, weit und breit keine Autos und fast überall von guter Qualität. Allerdings ist er natürlich nicht perfekt. Historisch bedingt, teilt man sich den Weg mit Fußgängern (Er war ja ursprünglich als Fußweg angelegt), und das obwohl er ziemlich schmal ist. An schönen Wochenenden und Sommernachmittagen ist das ein echtes Problem. Verbreitern ist aber auch keine Lösung, denn dann müsste man dafür Elbwiese opfern und deren schleichende Bebauung hat in Form einer Brücke bereits begonnen. Eine Möglichkeit wäre natürlich, den rechtselbischen Weg endlich mal fertig auszubauen, aber das ist ein anderes Thema.

Jetzt kommt aber auch schon die Problemstelle, um die es mir geht. Wenn man vom Elberadweg kommend in die Äußere Neustadt will, wird man per Hinweisschild in Johannstadt auf die Fähre geleitet. Das ist für Touristen vielleicht eine akzeptable Lösung, für den einheimischen Alltagsradler allerdings umständlich und teuer. Der nutzt dann lieber einen Kilometer weiter die Albertbrücke. Dort gibt es allerdings keinerlei Hinweisschild für Touristen und das wohl aus gutem Grund. Die Auffahrt zur Brücke von der Fahhradautobahn Elberadweg sieht nämlich so aus:

Im Vordergrund der asphaltiere Elberadweg, dahinter geht’s irgendwie weg und dann hoch auf die Brücke:

Für mich eines der größten Ärgernisse beim täglichen Radeln in Dresden. Diese Kopfsteinpflasterwüste ist außer mit einem Fully kaum befahrbar. Oben angekommen fährt man dann ein Stück auf einem kaum einen Meter breiten Radweg, der nur farblich vom ansonsten gleichen und direkt daneben laufenden Fußweg zu unterscheiden ist (keine weiße Begrenzungslinie). Das finde ich allerdings noch verschmerzbar, denn der Fußgängerverkehr ist dort sehr gering. Die Fahrt über die Albertbrücke selber war früher auf dem Granitplattenfußweg, von dem durch eine Linie ein „Radweg“ abgeteilt war, ebenfalls eine Katastrophe. Die Situation hat sich jedoch durch die Baufälligkeit der Brücke, die eine Verengung des Fußwegs und der Fahrbahn notwendig machte deutlich verbessert, denn jetzt gibt es einen asphaltierten Radweg:

Immer noch kein Meisterstück, aber immerhin.

Verschlissen

Gestern habe ich meine Schaltröllchen nach einem langen erfüllten Schaltröllchenleben in den wohlverdienten Schaltröllchenruhestand geschickt — naja, ich geb’s zu, ich habe sie inzwischen weggeschmissen. Nachdem ich sie vorher jedoch interessehalber vom gröbsten Dreck befreit hatte, wurde mir jedoch schlagartig klar, warum mein Antrieb in letzter Zeit so rau lief 😮

Ursprünglich hatte ich ja für eher biologisch oder allgemein naturwissenschaftlich angehauchte Beiträge den Lablog vorgesehen. Inzwischen wurde mir klar, dass ich mehr als genug damit zu tun habe, auch nur einen Blog mitsamt seinen Lesern (die es erstaunlicher Weise tatsächlich gibt) wenigstens ab und zu mit neuen Posts zu füttern. Deswegen habe ich mich entschlossen, solche Artikel doch einfach hier mit einzupflegen und diese unter der behelfsmäßigen Kategorie „Lablog“ (da fällt mir hoffentlich noch was besseres ein) abzulegen. Zusätzlich bekommt der Text diese rotbraune Farbe, damit jeder gleich weiß, was Sache ist. Also noch mal:

Normaler Text: Radfahren im weitesten Sinne

Roter Text: Natur und Naturwissenschaften (ebenfalls im weitesten Sinne)

Solche Beiträge werden jedoch auch weiterhin die Ausnahme bleiben.

Und jetzt zum Thema. Meine Tochter hat gestern am Straßenrand diesen kuriosen Fund gemacht:
Verbänderung beim Löwenzahn
Dabei handelt es sich um eine sogenannte Verbänderung oder Fasziation. Durch eine Störung der Wachstumsregulation wird ein viel breiterer Stängel mit in diesem Fall sechs verwachsenen Löwenzahn-Blüten gebildet. Das Ganze ähnelt sehr der ursprünglichen dichotomen Verzweigung bei der sich ein Sproß durch Gabelung in zwei gleiche Gabelsprosse teilt. Allerdings sind diese bei der Verbänderung miteinander verwachsen. Das kommt auch z.B. beim Ginster ab und zu vor. Auch von einigen Kakteen sind ähnliche auf Wachstumsanomalien beruhende „Monstrositäten“ bekannt.Dort sind diese auf jeden Fall auch vererbbar, was in der Kakteenzucht genutzt wird. Im Fall der Kakteen handelt es sich also um eine Mutation. Das kann natürlich auch hier der Fall sein. Oft kommt so eine Verbänderung jedoch durch den Einsatz von Herbiziden, welche die Wachstumsregulation stören, zustande. 2,4-D z.B. ist ein sog. synthetisches Auxin – d.h. es ahmt die Wirkung des Phytohormons Auxin nach – welches in so einer Überdosis solche Verbänderungen auslösen kann. Das ist natürlich hier auch recht wahrscheinlich, zumal die Pflanze unglaublich viele Blüten ausgebildet hatte, was beim Löwenzahn wohl auf schlechte Lebensbedingungen schließen läßt.
Es gibt jedoch auch bakterielle und virale Auslöser für Verbänderung. Ob diese dann eine Veränderung der DNA, ähnlich wie Onkoviren auslösen, oder ob diese die Wachstumsregulation direkt, ähnlich wie 2,4-D stören, ist meines Wissens häufig unklar. Allerdings bin ich kein Botaniker, sondern musste mich, angeregt durch diesen Fund meiner Tochter, auch erst mal belesen.

Winter ist auch schön

Natürlich hat der augenblickliche Frühling aus Radfahrersicht durchaus seine Vorteile. Eine vor Kurzem geführte Diskussion im Rad-Forum zum Thema Langlauf hat mich aber daran erinnert, dass ich eigentlich auch ein großer Winterliebhaber bin. Letztes Jahr habe ich ja schon mal so zum Spaß ein Winterbild gezeigt und jetzt möchte ich, nur um meine werte Leserschaft etwas zu ärgern, noch mehr Winterbilder zeigen. Sie sind von einer zweitägigen Riesengebirgstour und streng genommen sind das eigentlich gar keine Winterbilder, sondern Herbstbilder. Sie wurden nämlich alle letzten Oktober gemacht!

Hier sind sie (Draufklicken für Großansicht):

Im Mummeltal

an der Wossekerbaude

Elbefallbaude

Elbe

Martinsbaude

Auf dem Kamm

Kurze Zeit später ist der Schnee noch mal fast vollständig getaut, bevor dann entgültig der Winter Einzug hielt. Demnächst kommen wieder Fahrrad-bezogene Beiträge.

30 ist genug!

Das ist mein erster Post in der Rubrik „Dresden fahrradfreundlich?“ Und da ich mir fest vorgenommen habe, mit etwas Positivem anzufangen, kommt heute ein Beitrag zum Thema 30er Zonen.

Zone 30

Wie man hier sehen kann, ist inzwischen ein beträchtlicher Teil der Dresdner Wohngebiete durch Tempo-30-Zonen verkehrsberuhigt. Das ist zum einen umweltfreundlich und dient dem Lärmschutz, es trägt aber auch zum subjektiven Sicherheitsgefühl bei. Ein erhöhtes Sicherheitsgefühl führt zu mehr Radverkehr und dadurch automatisch auch zu einer höhreren Sicherheit der Radfahrer bei („Safety in numbers“). Darüber hinaus wird natürlich auch direkt die objektive Sicherheit der Radfahrer und auch der Fußgänger erhöht. Solche Zonen sind also eine preiswerte Möglichkeit, den Radverkehr zu fördern.

Leider ist mit 30er Zonen automatisch „rechts-vor-links“ verknüpft, sodass ausgerechnet kleinere Hauptstraßen, die durch Wohngebiete verlaufen, ausgenommen werden müssen. Das ist schade, denn gerade dort, wie z.B. auf der Dornblüthstraße und der Kretschmerstraße in Striesen würde die Sicherheit z.B. für die zahlreichen Schüler, die zu den diversen Schulen an diesen Straßen gehen, sicher deutlich erhöht werden. Am besten wäre es natürlich, wenn man abgesehen von ein paar Hauptverkehrsstraßen in der ganzen Stadt Tempo 30 verordnen würde. 30 ist genug! Allerdings ist das wohl leider kaum mehrheitsfähig 😦

Vielleicht sollte man eher in eine andere Richtung gehen und auf der einen oder anderen Nebenstraße mal Shared Space probieren? Zumindest in der Kleinstadt Bohmte hat man bisher sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Und damit wäre Dresden zur Abwechslung mal vorn dabei statt immer nur hinterherzuhecheln.